Ort, Raum, Verhalten
Lenelis Kruse
("abstract" zum Vortrag am 5. März 2004)
Wenn in der Psychologie von Ort, Raum, Umwelt, aber auch von Natur die Rede
ist, tut sie dies aus der Sicht des Individuums oder der (Klein)gruppe, die
mit der Umwelt in Wechselwirkung stehen. Raum ist nicht der euklidische der
Geometrie, sondern der wahrgenommene und erlebte sowie der Verhaltensraum,
den der Mensch beeiflusst, gestaltet, zerstört und der den Menschen
beeinflusst, Erleben und Verhalten fördert oder behindert.
Aus dieser Grundposition heraus ergibt sich für die Psychologie und
speziell die Umweltpsychologie (und neuerdings auch wieder die Architekturpsychologie)
die Aufgabe, die verschiedenen Formen und Ausprägungen der Mensch-Umwelt-Beziehungen
empirisch zu erforschen und in Konzepten und Modellen zu formulieren.
Personaler Raum, Territorialität, Privatheit, kognitive Landkarten oder
Ortsidentität sind z.B. solche Konzepte, die deutlich werden lassen,
dass Umwelten, Orte, Schauplätze immer in Bedeutungen erfahren werden
und Aufforderungscharakter haben.
Architekten und Städtebauer haben (auch) die Aufgabe, solchen Bedeutungen
Rechnung zu tragen bzw. zu ihrer Veränderung beizutragen.
Eine nutzerorientierte Psychologie und eine nutzerorientierte Bauplanung
müssten eigentlich eine fruchtbare Symbiose eingehen. Ansätze dazu
gab es in den siebziger Jahren, dann trennten sich die Wege. Gibt es neue
Notwendigkeiten, Möglichkeiten und Perspektiven?
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