Einladung zum Vortrag von

Renate Fritz-Haendeler

am 17.06.2005 um 18:30 Uhr im

ARCHITEKTURSALON KASSEL



Politikfeld Baukultur - Ironie und tiefere Bedeutung

Der Doppelsinn von Baukultur, verstanden als Produkt- und Prozessentwicklung, ist schwer vermittelbar. Baukultur steht für eine Querschnittspolitik. Unbestimmte Begriffe mit verschiedenen Deutungsmöglichkeiten sind solange politisch verführerisch, bis die Machtfrage/Finanzierungsfrage gestellt wird. In schrumpfenden Gesellschaften mit wirtschaftlichen Strukturbrüchen, wie sie die strukturschwachen dünn besiedelten ostdeutschen Bundesländern erfahren, wird Baukultur oftmals als Luxus verstanden, den man sich nicht mehr leisten kann.

Mangels Bauaufträgen und Finanzierbarkeit schrumpfen die Architekturbüros in Brandenburg auf 1-Mann/Frau-Einheiten mit existenziellen Sorgen. Die Lebensform Stadt wird in der dritten Dimension wohl erst bewusst wahrgenommen, wenn die Substanz – Menschen und Gebäude - schwindet. Eine Re-Vision des raumordnerischen Leitbildes und ein Masterplan Stadtumbau befinden sich zur Zeit in Brandenburg in Arbeit. Zentralstaatliche Regieanweisung mit vermeintlicher Richtungsgewissheit oder Selbstorganisation bei ungewisser Zukunft umreißen die Bandbreite der politischen Diskussion. Der Vortrag widmet sich Fragen der Baukulturpolitik in schrumpfenden Gesellschaften am Beispiel des Landes Brandenburg.



Zur Vita von Renate Fritz-Haendeler:

Geboren 1944
Ministerialrätin, Architekturstudium mit Städtebauvertiefung an der TU Stuttgart; Städtebaureferendariat; Wiss.Ass. RWTH Aachen, Lehrstuhl für Städtebau und Landesplanung; Promotion 1981, Gastprofessur für Siedlungsplanung Universität GHK Kassel . Abteilungsleitung Siedlungsschwerpunkte Stadtplanungsamt Ulm; 1989 – 1991 Referatsleiterin im Stadtentwicklungsministerium des Landes NRW in Düsseldorf . Seit 1991 Referatsleiterin im Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg in Potsdam. Arbeitsschwerpunkt: Städtebauliche Grundlagen des Wohnungswesens, regionale Baukultur. Zwei Jahre Vertretungsprofessur Städtebau/Stadtplanung 1998 - 2000 an der TU Hamburg- Harburg . Mitglied Deutscher Werkbund DWB; International Society of City and Regional Planners ISOCARP. Jury-Mitglied Schinkelpreis AIV zu Berlin, Fachsparte Städtebau seit 1996. Mitglied Stiftungsrat Brandenburgischer Naturschutzfonds seit 1995. Initiative und Konzeption für eine Gesprächsreihe über das Politikfeld Baukultur - fünf Veranstaltungen - in Kooperation mit der Brandenburgischen Landeszentrale für Politische Bildung im Winterhalbjahr 2002/2003. Dokumentation der Gesprächsreihe 2004.




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